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Research Data Open Access A Bayesian Model for Chronic Pain.Eckert, Anna-Lena; Endres, Dominik; Pabst, KathrinResearch Data Open Access A collection of identities for variational inference with exponential-family modelsEndres, Dominik; Pabst, Kathrin; Eckert, Anna-Lena; Schween, RaphaelThesis Open Access Adaptive Emotionsregulation im Kontext der Major Depression(Philipps-Universität Marburg, 2014-10-07) Ehret, Anna M. (1059079003); Berking, Matthias (Prof. Dr.)Defizite in der adaptiven ER und damit assoziierte erhöhte negativer Affekte gelten als Risikofaktoren für die Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Episoden. Eine Verbesserung von Kompetenzen im Bereich der adaptiven ER sollte Personen helfen, negative Affekte bei Bedarf zu reduzieren und könnte so der Entstehung, Aufrechterhaltung und Wiederkehr von MDD entgegenwirken. Ziel der vorliegenden Dissertation war die Identifikation von Ansatzpunkten zur Verbesserung der adaptiven ER bei aktuell und ehemals depressiven Personen. Ein Schwerpunkt wurde dabei auf das Konstrukt der mitfühlenden Selbstunterstützung gelegt. In einer querschnittlichen Studie untersuchten wir die Hypothese häufiger Selbstkritik und seltener mitfühlender Selbstunterstützung und Selbstbestätigung als stabiler Vulnerabilitätsfaktoren, die über akute Phasen der Major Depression hinaus bestehen bleiben (Studie 1). Wie erwartet berichteten sowohl aktuell als auch ehemals depressive Personen im Vergleich zu gesunden und zuvor nicht depressiven Personen von häufigerer Selbstkritik und seltenerer mitfühlender Selbstunterstützung und Selbstbestätigung. In einer experimentellen Studie untersuchten wir die Effektivität mitfühlender Selbstunterstützung zur Reduktion depressiver Stimmung bei aktuell, ehemals und gesunden, zuvor nicht depressiven Personen (Studie 2). Über die Gruppen hinweg war mitfühlende Selbstunterstützung effektiver als eine Wartebedingung und emotionale Akzeptanz. Bei ehemals depressiven und gesunden, zuvor nicht depressiven Personen war mitfühlende Selbstunterstützung zudem effektiver als kognitive Neubewertung. In einer längsschnittlichen Studie untersuchten wir prospektive Zusammenhänge zwischen verschiedenen, potentiell relevanten Komponenten der adaptiven ER (inklusive Aufmerksamkeit, Klarheit, Körperwahrnehmung, Verstehen, Modifikation, Akzeptanz, Toleranz, mitfühlender Selbstunterstützung und Konfrontationsbereitschaft) und einer nachfolgenden Reduktion negativen Affekts über den Verlauf der Depressionsbehandlung (Studie 3). In einem latenten Veränderungsmodell sagten der Gesamtwert sowie die folgenden Komponenten eine Abnahme negativen Affekts vorher: das Verstehen der Ursachen negativer Affekte, die selbsteingeschätzte Fähigkeit zur Modifikation negativer Affekte, emotionale Akzeptanz und Toleranz sowie die zielbezogene Konfrontationsbereitschaft mit belastenden Situationen. In einer randomisiert-kontrollierten Studie soll getestet werden, inwieweit eine Verbesserung mitfühlender Selbstunterstützung und weiterer vermeintlich relevanter Komponenten der adaptiven ER durch gezielte Interventionen bei Personen mit Major Depression zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit, inklusive einer Reduktion depressiver Symptome, beiträgt (Studie 4).Zukünftige Studien werden darüber hinaus zeigen müssen, inwieweit Interventionen zur Verbesserung der adaptiven ER bei ehemals depressiven sowie gesunden, zuvor nicht depressiven Personen zu einer Reduktion des Risikos für die Entstehung und Wiederkehr von Major Depression beitragen können.Article Open Access Adding an App-Based Intervention to the Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy in Routine Outpatient Psychotherapy Treatment: Proof-of-Concept Study(Philipps-Universität Marburg, 2022-09-01) Netter, Anna-Lena (0000-0001-6985-6307); Beintner, Ina (0000-0003-1779-9878); Brakemeier, Eva-Lotta (0000-0001-9589-3697)Background: The Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) is an empirically supported psychotherapeutic treatment developed specifically for persistent depressive disorder. However, given the high rates of nonresponse and relapse, there is a need for optimization. Studies suggest that outcomes can be improved by increasing the treatment dose via, for example, the continuous web-based application of therapy strategies between sessions. The strong emphasis in CBASP on the therapeutic relationship, combined with limited therapeutic availabilities, encourages the addition of web-based interventions to face-to-face therapy in terms of blended therapy. Objective: The aim of this study was to test an app-based intervention called CBASPath, which was designed to be used as a blended therapy tool. CBASPath offers 8 sequential modules with app-based exercises to facilitate additional engagement with the therapy content and a separate exercise to conduct situational analyses within the app at any time. Methods: CBASPath was tested in an open pilot study as part of routine outpatient CBASP treatment. Participating patients were asked to report their use patterns and blended use (integrated use of the app as part of therapy sessions) at 3 assessment points over the 6-month test period and rate the usability and quality of and their satisfaction with CBASPath. Results: The results of the pilot trial showed that 93% (12/13) of participants used CBASPath as a blended tool during their therapy and maintained this throughout the study period. Overall, they reported good usability and quality ratings along with high user satisfaction. All participants showed favorable engagement with CBASPath; however, the frequency of use differed widely among the participants and assessment points. Situational analysis was used by all participants, and the number of completed modules ranged from 1 to 7. All participants reported blended use, although the frequency of integration in the face-to-face sessions varied widely. Conclusions: Our findings suggest that the digital augmentation of complex and highly interactive CBASP therapy in the form of blended therapy with CBASPath is feasible in routine outpatient care. Therapeutic guidance might contribute to high adherence and increase patient self-management. A few adjustments, such as saving entries directly in the app, could facilitate higher user engagement. A randomized controlled trial is now needed to investigate the efficacy and added value of this blended approach. In the long term, CBASPath could help optimize persistent depressive disorder treatment and reduce relapse by intensifying therapy and providing long-term patient support through the app.Thesis Open Access ADHS im Klassenzimmer: Definition und Untersuchung relevanter Erklärungsvariablen der Nutzungsintention möglicher Klassenmanagementstrategien zur Unterstützung von Schüler:innen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung(Philipps-Universität Marburg, 2021-09-16) Strelow, Anna Enrica; Christiansen, Hanna (Prof. Dr.)Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), deren Kernsymptomatik Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität umfasst, betrifft statistisch gesehen ein bis zwei Schüler:innen jedes Klassenzimmers (bei 30 Schüler:innen pro Klasse). Da die Forschung zeigt, dass ADHS eine Störung ist, die häufig bis ins Erwachsenenalter persistiert und die zu vielen Problemen im schulischen Kontext führt, sind Lehrkräfte aller Jahrgangsstufen gefragt, mit den Symptomen der ADHS umzugehen. Klassenzimmermanagementstrategien (KMS) können die Symptomatik der ADHS deutlich reduzieren und somit zur Entlastung der Lehrkräfte und zu einer Chancengleichheit bei den betroffenen Schüler:innen führen. Jedoch werden effektive KMS häufig nicht eingesetzt oder sie werden ineffektiv verwendet. Daher fokussiert die vorliegende Dissertation Gründe, die hinter dieser Wissenschafts-Praxis-Lücke stecken und zeigt auf, welche Faktoren die Nutzung effektiver Strategien fördern könnten, welche Barrieren es gibt und was zu einer Nutzung ineffektiver Strategien führt. Die erste Studie ist ein bibliometrisches Review, das der Frage nachging, ob die Wissenschafts-Praxis-Lücke auch dadurch verursacht wurde, dass die Forschungsbereiche der Psychologie/Psychiatrie und der Pädagogik/Erziehungswissenschaften relevante Forschungsergebnisse des jeweils anderen Bereichs nicht in den eigenen Diskurs aufnahmen. Dabei wurde die Methodik des Science Mappings verwendet. Es zeigte sich, dass die Kommunikation zwischen den beiden Bereichen gering ist, wobei in beiden Bereichen ähnliche Themen behandelt wurden. Der Bereich der Psychologie/Psychiatrie behandelte jedoch nicht die Sichtweise der Lehrkräfte. Faktoren, die die Nutzung effektiver Strategien erhöhen können und mögliche Barrieren, welche die Nutzung erschweren können, wurden in beiden Bereichen der Forschung nicht adressiert. Die zweite Studie bezog sich auf die bisherige Forschung bzgl. Barrieren und Unterstützungsmöglichkeiten bei der Nutzung von KMS, die sich auf das Wissen von Lehrkräften zu ADHS fokussierte und weiterhin die Einstellungen von Lehrkräften erfasste. Die dafür bisher genutzten Methoden weisen jedoch Defizite bezüglich (bzgl.) theoretischer Fundierung und Inhaltsvalidität auf. Daher wurde der ADHS-Schul-Erwartungsfragebogen (ASE) auf Basis fundierter Theorien konzipiert und bzgl. der Faktorstruktur und der Reliabilität überprüft. Der ASE erfasst durch drei Subskalen neben ADHS-bezogenem Wissen auch die Einstellung gegenüber Schüler:innen mit ADHS. Die dritte Subskala erfasst die Einstellung gegenüber effektiven und ineffektiven KMS sowie die Intention zur Nutzung dieser. Die Gütekriterien sind zufriedenstellend. Die Ergebnisse weisen auf ein geringes Wissen und eine negative Einstellung gegenüber Schüler:innen mit ADHS und KMS bei Lehrkräften und Lehramtsstudierenden hin. Die dritte Studie nutzte den ASE, um Lehramtsstudierende zu ihren Einstellungen und der intentionalen Nutzung von KMS zu befragen und Prädiktoren der Intention zu extrahieren. Dabei wurden direkte Erfahrungen, soziale Einflüsse und individuelle Unterschiede einbezogen. Der wichtigste Faktor für die Erklärung der Intention war die Einstellung gegenüber den KMS. Weiterhin leisteten individuelle Unterschiede, wie das Wissen und die psychopathologische Belastung einen Erklärungsbeitrag. In der vierten Studie wurden die Ergebnisse der dritten Studie an praktizierenden Lehrkräften repliziert. Es zeigte sich auch bei Lehrkräften, dass der wichtigste Beitrag in der Erklärung der Nutzungsintention gegenüber KMS die Einstellung gegenüber diesen ist. Individuelle Unterschiede, wie das Wissen über ADHS und die psychopathologische Belastung waren ebenfalls relevant. Die Erweiterung des Modells um weitere direkte Erfahrungen und individuelle Unterschiede enthüllte, dass die Ausbildung der Lehrkräfte einen Einfluss auf die Nutzungsintention hatte sowie, dass es einen Geschlechterunterschied gab. In der fünften Studie wurde die Einstellung von Lehramtsstudierenden, Lehrkräften und der Psychotherapeut:innen in Ausbildung in latente Profilklassen eingeteilt. Dabei zeigte sich, dass es drei verschiedene Einstellungsprofile gab, die eine entweder negative, moderate oder extreme Einstellung aufwiesen. Die Personen, die dem moderaten Einstellungsprofil zugeordnet wurden, wiesen eine eher distanzierte Haltung zu Schüler:innen mit ADHS auf und zeigten keine spezielle Nutzungsintention den Strategien gegenüber. Die Profilklasse mit dem extremen Einstellungsprofil zeigte die höchste Verhaltensintention gegenüber den effektiven Strategien.Thesis Open Access ADHS im Klassenzimmer: Die Einstellung von Lehrkräften zu Schülerinnen und Schülern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung sowie zu entsprechenden Classroom-Management-Strategien(Philipps-Universität Marburg, 2021-06-08) Dort, Martina Sarah (0000-0003-3837-3825); Christiansen, Hanna (Prof. Dr.)Mit ein bis zwei betroffenen Schülerinnen bzw. Schülern pro Klasse zählt die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu den häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. Die Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität führen dazu, dass betroffene Schülerinnen und Schülern den Anforderungen in der Schule nicht gerecht werden können. Gleichzeitig stellen die Symptome Herausforderungen für Lehrkräfte dar. Nichtsdestotrotz werden evidenzbasierte Classroom-Management-Strategien (CMS) zur Reduktion ADHS bedingter Verhaltensauffälligkeiten im schulischen Alltag kaum genutzt. Die vorliegende Dissertation stellt fünf Studien vor, die sich mit Gründen für die beschriebene Implementationslücke beschäftigen und die Relevanz von Einstellung in diesem Kontext beleuchten. Die erste Studie analysierte die Basis sowie den Austausch des aktuellen Wissens der Forschungsfelder Psychologie/Psychiatrie und Pädagogik bzgl. CMS für Schülerinnen und Schüler mit ADHS. Mittels bibliometrischer Methoden wurde deutlich, dass der Großteil der Literatur dem Forschungsfeld Psychologie/Psychiatrie zuzuordnen war, das die Perspektive der Lehrkräfte und ihren Umgang mit herausfordernden Verhalten jedoch nur begrenzt betrachtete. Auch zeigte sich, dass Implementationsmethoden und –barrieren bisher kaum erforscht wurden. Die zweite Studie stellte den im Rahmen dieser Promotion entwickelten ADHS-Schul-Erwartungsfragebogen (ASE) zur Erfassung von Wissen über ADHS, Einstellung zu Schülerinnen und Schülern mit ADHS sowie zu Einstellung zu und Einsatz von CMS vor und validierte diesen. Mit Hilfe des ASE wurden in der dritten Studie Lehrkräfte und Psychotherapeut*innen in Ausbildung hinsichtlich ihrer Einstellung zu Kindern mit ADHS verglichen. Des Weiteren wurden drei latente Profile dieser Einstellung identifiziert und analysiert. Die den unterschiedlichen Profilen zugeordneten Fachkräfte unterschieden sich insbesondere in der Bewertung der von betroffenen Kindern erwarteten Verhaltensweisen und Eigenschaften. Neben ihrer Einstellung zu diesen Kindern unterschieden sie sich u.a. auch in der Effektivitätsbeurteilung von CMS. Damit verdeutlichte diese Studie, dass bei der Implementation von CMS unterschiedliche Grundhaltungen der Fachkräfte beachtet werden müssen. Die vierte Studie untersuchte mittels Pfadmodellanalysen Einflüsse auf die Einstellung zu CMS und auf die Intention, diese einzusetzen, anhand einer Stichprobe von Lehramtsstudierenden. In der fünften Studie wurden die vorangegangenen Pfadmodelle erweitert und anhand einer Stichprobe von Lehrkräften analysiert. Beide Studien zeigten, dass die Einstellung zu CMS maßgeblich für die Intention, diese einzusetzen, ist. Zur Förderung des Einsatzes effektiver CMS stellten die Einstellung zu Schülerinnen und Schülern mit ADHS, Wissen über die Störung und den Umgang damit, wahrgenommene Kontrolle sowie Stress relevante Variablen dar. Zusammenfassend veranschaulicht die vorliegende Dissertation, dass die Einstellung zu Schülerinnen und Schülern mit ADHS sowie zu CMS eine bedeutsame Rolle bei der Implementation effektiver CMS spielen. Außerdem wird deutlich, dass eine entsprechende Ausbildung und Schulung von Lehrkräften relevant ist, um Schülerinnen und Schüler mit ADHS adäquat zu unterstützen und damit gleichzeitig die Lernumgebung im Klassenzimmer zu verbessern und die Belastung gering zu halten.Thesis Open Access Aetiopathogenesis and Phenomenology of Medically Unexplained Conditions(Philipps-Universität Marburg, 2015-09-23) Fischer, Susanne; Nater, Urs (Prof. Dr.)Functional somatic syndromes (FSS) are characterised by the presence of somatic symptoms and the absence of any demonstrable abnormalities of organ structure or function that would allow an attribution to a conventionally defined medical disease. There are numerous case definitions for different FSS, including chronic fatigue syndrome, fibromyalgia syndrome, or irritable bowel syndrome; however, to date, these do not have the status of nosological entities. The reason for this is that there is no universal consensus on how FSS should best be understood. The most extreme positions are those held by “lumpers”, who advocate the concept of one general FSS, and “splitters”, who are in favour of a concept that distinguishes between specific FSS (so-called “one versus many debate”). The overall aim of this thesis was to identify similarities and differences of FSS by studying aetiopathogenetic and phenomenological characteristics across a variety of syndromes. Concerning aetiopathogenesis, the role of stress was of particular interest. Based on the literature, a framework was postulated that illustrated the role of psychobiological stress in the development and maintenance of FSS. Specific parts of this framework were empirically tested and integrated. Concerning phenomenology, a number of syndromes was measured concomitantly to evaluate their overlaps, the role of depression and anxiety, and the latent structure of somatic symptoms. Different patient samples were recruited and a multi-methodological approach was adopted, including experimental, ambulatory assessment, and survey research designs. In sum, stress was confirmed as a factor that is involved in the predisposition, precipitation, and perpetuation of FSS in different patient samples; important mechanisms underlying this relationship were identified (studies I to III). Despite this commonality, syndrome overlap was rather low when the approach to case identification excluded clear-cut medical explanations for somatic symptoms (studies IV and V). This apparent discrepancy was reflected by the fact that symptoms pertaining to FSS could best be explained by a general and four symptom-specific factors (studies VI). Based on the findings of this thesis, the greatest confidence may be placed in stating that FSS are "one and many". It is conceivable that a high amount of stress during childhood or adulthood and subsequent alterations in stress-responsive systems as well as the cognitive style of somatoensory amplification represent endophentotypes that are common to medically unexplained conditions in general. The identified symptom-specific factors would then need to be understood as phenomenological variants of this process. Future attempts at classifying medically unexplained conditions should acknowledge both common and symptom-specific factors in order to foster prolific research.Thesis Open Access Affektive Störungen bei Lehrerinnen und Lehrern. Untersuchungen zur Diagnostik von Depressivität, zu berufsbezogenen Risikofaktoren und zur Bewältigung beruflicher Belastungen(Philipps-Universität Marburg, 2008-02-20) Lehr, Dirk (133912663); Rief, Winfried (Prof. Dr.)Psychische Störungen bilden in der Berufsgruppe der Lehrerinnen und Lehrer den Hauptgrund für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Die resultierenden Einschnitte in die persönliche Biografie sowie die gesamtgesellschaftlichen, ökonomischen Folgen sind erheblich. Die vorliegende Dissertation untersucht ausgewählte Fragestellungen im Schnittfeld von Arbeit und (psychischer) Gesundheit bei Lehrerinnen und Lehrern. In der Mantelschrift wird zunächst die gesundheitliche Situation von Lehrerinnen und Lehrern skizziert. Depressive Symptome sowie affektive Störungen stellen ein zentrales gesundheitliches Problem dar. Vor diesem Hintergrund wurde in der ersten Originalarbeit die Messung von Depressivität thematisiert. Auf der Grundlage der Item-Response-Theorie wurde in Rasch-Analysen untersucht, für welche Populationen und Anwendungen sich die Allgemeine Depressionsskala sowie die State-Trait Depression Scales eignen. Hauptziel war die Evaluation von kritischen Cut-Off-Werten mittels Receiver-Operating-Characteristics. Evaluierte Cut-Off-Werte können einen Beitrag zur Validität, insbesondere zur Beurteilung der klinischen Relevanz, von Studien zu Arbeit und Gesundheit leisten. Anschließend liefert die Mantelschrift einen Überblick zu allgemeinen und berufsbezogenen Risikofaktoren für affektive Störungen. In Form eines systematischen Reviews werden die berufsbezogenen Risikofaktoren für psychische Störungen bei Lehrern dargestellt. Zur Erklärung dieser Zusammenhänge folgt eine Zusammenstellung von theoretischen Modellen und entsprechenden Befunden für den Bereich des Lehrerberufes. Die Studienziele der folgenden Originalarbeiten werden abgeleitet. Die zweite Originalarbeit untersuchte die Gültigkeit des Effort-Reward Imbalance Model für Lehrerinnen und Lehrer. Die Assoziationen der unterschiedlichen Gratifikationsarten mit affektiven Störungen standen im Mittelpunkt dieser Studie. In logistischen Regressionsanalysen erwies sich fehlende Wertschätzung für die berufliche Arbeit als zentraler Risikofaktor. Ausgehend von diesem Befund wurde mit dem Konzept der beruflichen Selbst-Wertschätzung eine Weiterentwicklung des Modells vorgeschlagen. Erste Ergebnisse zur Operationalisierung und Validität wurden vorgestellt. Zusätzliche prospektive Analysen belegten die ungünstigen Einflüsse einer Effort-Reward Imbalance auf depressive Symptomatik. Die dritte Studie basierte auf dem Transactional Stress Model. Dabei wurde ein Ansatz verfolgt, der Flexibilität als Kennzeichen erfolgreicher Bewältigung betrachtet. Vor diesem Hintergrund waren die Konzepte des Bewältigungsrepertoires und der Bewältigungsmuster von Interesse. Ziel der Studie war es, Muster der habituellen Stressbewältigung clusteranalytisch zu identifizieren. Drei Bewältigungsmuster wurden im Hinblick auf ihre Assoziationen mit psychischer Gesundheit evaluiert. In weiterführenden Analysen wurde der Nutzen einer multivariaten Perspektive auf Bewältigung deutlich. Charakteristika erfolgreicher Bewältigung wurden beschrieben und Implikationen für die Gestaltung von Stressbewältigungstrainings für Lehrerinnen und Lehrer abgeleitet.Thesis Open Access Affektive und kognitive Theory of Mind-Leistungen bei Patienten mit Basalganglien-Erkrankungen(Philipps-Universität Marburg, 2011-03-03) Bodden, Maren (143565338); Rief, Winfried (Prof.)Ziel dieser publikationsbasierten Arbeit ist die Untersuchung der Theory of Mind (ToM)-Leistungen bei Patienten mit verschiedenen Basalganglien-Erkrankungen. ToM bezeichnet die Fähigkeit, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen, d.h. seinen mentalen Zustand zu erfassen (Frith & Frith, 1999). Die Fähigkeit zur ToM stellt eine wesentliche Voraussetzung der erfolgreichen sozialen Interaktion dar und ist somit als eine zentrale sozial-kognitive Fähigkeit zu bezeichnen (Adolphs, 1999). Neben der kognitiven Perspektivenübernahme sind ebenso emotionale Prozesse, wie das emotionale Nachempfinden, das häufig auch als Empathie bezeichnet wird, unter diesen „umbrella term“ zu fassen (Hynes, Baird et al., 2006). Es lassen sich affektive sowie kognitive Teilleistungen des ToM-Konstrukts differen-zieren. Während affektive ToM-Prozesse vor allem das emotionale Nachempfinden der Gefühle des Gegenübers bezeichnen, beschreiben kognitive ToM-Teilleistungen das eher rationale Erschließen seiner mentalen Zustände (Decety & Jackson, 2004, Shamay-Tsoory, Aharon-Peretz et al., 2009). Zunächst werden in einer Übersichtsarbeit die aktuellen Befunde zu ToM-Leistungen bei Patienten mit verschiedenen Basalganglien-Erkrankungen zusammengetragen und mit Argu-menten auf neuropsychologischer, neuroanatomischer sowie neurophysiologischer Ebene in Verbindung gebracht. In den folgenden Studien werden zwei Patientengruppen untersucht. Studie 2 untersucht affektive und kognitive ToM-Leistungen bei Patienten mit Parkinson-Erkrankung; die Patienten zeigen sich in beiden ToM-Teilleistungen beeinträchtigt. Es lässt sich vermuten, dass Patienten im Rahmen der Parkinson-Erkrankung zunächst kognitive und im weiteren Verlauf affektive ToM-Defizite entwickeln. In der Studie 3 werden Patienten mit Restless Legs Syndrom (RLS) eingeschlossen. Hierbei wird zwischen Patienten, die eine dopaminerge Medikation erhalten und denen, die (bisher) nicht medikamentös behandelt sind, differenziert. Hierbei zeigt die Patientengruppe, die dopaminerge Substitutionstherapie erhält, im Vergleich reduzierte affektive ToM-Leistungen. In der 4. Studie werden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie neurale Korrelate affektiver und kognitiver ToM-Leistungen dargestellt sowie differenziert. Ebenso zeigt sich in dieser Studie neurale Aktivierung der Basalganglien während der Bearbeitung der ToM-Aufgaben. Insgesamt legen die Ergebnisse der hier vorgelegten Studien nahe, dass die Basalganglien zu ToM-Prozessen beitragen. Zunächst stellen Beeinträchtigungen der ToM-Leistungen ein oftmals auftretendes Symptom im Rahmen von Basalganglien-Erkrankungen dar. Dies zeigt sich auch bei Patienten mit Parkinson-Erkrankungen, die sowohl in affektiven als auch kognitiven ToM-Teilleistungen Beeinträchtigungen zeigen. Ebenso zeigen Patienten mit RLS reduzierte affektive ToM-Leistungen, wobei dieses Ergebnis in Zusammenhang mit der dopaminergen Substitutionstherapie der Patienten zu sehen ist. Schließlich wird die Hypothese der Beteiligung der Basalganglien an sozial-kognitiven Prozessen wie der Fähig-keit zur ToM durch die Ergebnisse der fMRI-Studie gestützt, die neurale Aktivierung in Strukturen der Basalganglien während der Bearbeitung der ToM-Aufgabe zeigt.Thesis Open Access Akkommodative Selbstregulation nach erworbenen Hirnschädigungen: Lebensziele, persönliche Reifung und Ereigniszentralität.(Philipps-Universität Marburg, 2016-04-20) Künemund, Anna; Exner, Cornelia (Prof. Dr.)Erworbene Hirnschädigungen (EHS) stellen bisherige Schemata über die Welt und das Selbst in Frage und können die Erreichbarkeit wichtiger Lebensziele blockieren. Entsprechend erfordern EHS eine Anpassung übergeordneter Schemata und Lebensziele. Das duale Prozessmodell (Brandtstädter & Renner, 1990, 1992; Brandtstädter & Rothermund, 2002) postuliert zwei Mechanismen der Selbstregulation und Zielanpassung: Assimilative Regulation umfasst das Festhalten an übergeordneten Schemata und Lebenszielen, während akkommodative Regulation die Anpassung übergeordneter Schemata an veränderte Realitätsgegebenheiten, die Repriorisierung von Lebenszielen, positive Sinnzuschreibungen, positive Bewertungsprozesse aversiver Ereignisse und Veränderungen der Zentralität selbstdefinierender Bereiche beschreibt. Übergeordnetes Ziel dieser publikationsbasierten Dissertation war es, akkommodative Selbstregulation nach EHS systematisch zu untersuchen. In Studie 1 wurde die längsschnittliche Entwicklung kommunaler und agentischer Lebensziele unter Berücksichtigung dreier Lebenszielattribute (Wichtigkeit, allgemeine Realisierbarkeit, momentaner Erfolg) nach EHS betrachtet und Zusammenhänge zu subjektivem Wohlbefinden analysiert. Die Realisierbarkeit und der momentane Erfolg kommunaler und agentischer Lebensziele nahmen über ca. 2 Jahre hinweg signifikant ab, während die Ziel-Wichtigkeit stabil blieb. Eine höhere Realisierbarkeit kommunaler Lebensziele und ein höheres Funktionsniveau der EHS-Betroffenen gingen mit erhöhten subjektiven Wohlbefinden einher. Studie 2 untersuchte negative und positive selbstrelevante Veränderungen nach einem Schlaganfall mithilfe standardisierter Fragebögen und eines halbstrukturierten Interviews. Darüber hinaus wurden erstmalig Veränderungen in Selbstschemata (persönliche Reifung, Ereigniszentralität) zwischen Schlaganfallpatienten und Kontrollprobanden verglichen. Schlaganfallpatienten berichteten über signifikant höhere persönliche Reifung und signifikant höhere Ereigniszentralität im Vergleich zur Kontrollgruppe. Gleichzeitig wiesen sie signifikant höhere Depressivitätswerte und eine signifikant geringere Lebenszufriedenheit auf. Auch die qualitativen Ergebnisse zeigten, dass die Mehrheit der Schlaganfallpatienten sowohl negative als auch positive Veränderungen berichtete. Studie 3 betrachtete die längsschnittliche Entwicklung von persönlicher Reifung und von Ereigniszentralität nach einem Schlaganfall über drei Messzeitpunkte hinweg und den Einfluss kognitiver Prozesse und Coping-Prozesse auf die Entwicklung persönlicher Reifung. Schlaganfallpatienten berichten bereits bei Ersterhebung über persönliche Reifung, wobei die Werte nach folgend stabil blieben. Über die Zeit hinweg zeigte sich ein Trend zur Zunahme der subjektiven Zentralität des Schlaganfalls. Coping durch soziale Unterstützung war mit stärkerer persönlicher Reifung zum zweiten Untersuchungszeitpunkt verbunden. Akzeptanz-Coping führte ebenfalls zu stärkerer persönlicher Reifung, allerdings nur unter der Voraussetzung moderater bis hoher Ereigniszentralität. Zusammengefasst untermauern die Ergebnisse die Relevanz von Lebenszielen für die neuropsychologisch-psychotherapeutische Rehabilitation nach EHS. Die Berücksichtigung positiver Konsequenzen im Sinne persönlicher Reifung kann als eine Ergänzung eines auf Restitution und Kompensation von Beeinträchtigungen ausgelegten rehabilitativen Ansatzes gesehen werden. Darüber hinaus könnte die Berücksichtigung des Konzepts der Ereigniszentralität sowohl das Erkennen negativer als auch positiver Veränderungen erleichtern.Thesis Open Access Angst und Furcht in der Ratte - über den Einfluss situationsspezifischer und biologischer Faktoren auf das Spektrum der Ultraschallvokalisationen(Philipps-Universität Marburg, 2023-03-09) Willadsen, Maria; Wöhr, Markus (Prof. Dr.)Für das Verständnis pathologischer Angstzustände ist eine änderungssensitive Modellierung von Angst und Furcht in entsprechenden Modellorganismen unerlässlich. In Ratten wird die Emission von Ultraschallvokalisationen (USV) gemeinhin als Ausdruck emotionaler Erregung verstanden, der an unterschiedlich valente Situationen gekoppelt ist. Hierbei werden appetitive Situationen wie Spielverhalten, Paarung und die Gabe von Suchtmitteln mit Vokalisationen in einem Frequenzbereich von um die 50 kHz assoziiert. Aversive Zustände, wie die akute Bedrohung durch Fressfeinde oder ähnlich bedrohliche Manipulationen im Labor werden hingegen mit Vokalisationen in einem Frequenzbereich von um die 22 kHz in Verbindung gebracht. Es wird vermutet, dass sich die Produktion von 50- und 22-kHz USV gegenseitig ausschließt, da sie von grundverschiedenen, neuronalen Mechanismen gesteuert werden, was die Betrachtung von 50-kHz USV in aversiven Kontexten bis jetzt weitgehend ausschloss. Eine klare Dichotomie der USV-Produktion lässt sich jedoch nicht aufrechterhalten, da sowohl inhärent appetitive Situationen durchaus von 22-kHz USV begleitet werden können, während 50-kHz USV ebenso in nicht explizit belohnenden oder sozialen Kontexten emittiert werden. Stattdessen soll gezeigt werden, dass sich USV-Emission in einem Spektrum vollzieht, das die Produktionen von 50- oder von 22-kHz USV in Abhängigkeit von situationsspezifischen und biologischen Faktoren wahrscheinlicher macht. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang die Betrachtung von Angst und Furcht als distinkte Phänomene, die in unterschiedlicher Weise Einfluss auf das Spektrum der USV nehmen. Angst wird hierbei als Reaktion auf ungewisse und mehrdeutige Situationen verstanden, während Furcht als Antwort auf realistische, oft imminente Bedrohung durch spezifische Stimuli mit entsprechenden diskreten Verhaltensantworten definiert wird. In den vorliegenden Studien wurden verschiedene Methoden, Apparaturen und Tests verwendet, um die situationsspezifischen Einflüsse auf die USV-Emission untersuchen zu können. Standardprozeduren zur Messung von angstähnlichem Verhalten (erhöhtes Plus-Labyrinth) und konditionierter Furcht wurden durch die Konfrontation mit Raubtiergeruch und die pharmakologische Manipulation des affektiven Zustands in neutraler Umgebung ergänzt. Zudem wurde der Einfluss biologischer Faktoren – wie Geschlecht – und modifizierter neuronaler Transmission mittels genetischer Manipulation des serotonergen Systems, untersucht. Vor dem Hintergrund von Angst und Furcht wurden ebenso zeitlich stabile Merkmale (Traits) in Abhängigkeit der biologischen Faktoren betrachtet. Es zeigte sich, dass Angst prinzipiell mit einer Verringerung der 50-kHz USV einhergeht, während die Produktion von 22-kHz USV ausschließlich in Verbindung mit konkreten, furchtinduzierenden Stimuli auftraten. Mit Hilfe des USV-Spektrums lässt sich eine Verschiebung der USV-Emission in Abhängigkeit von Geschlecht und serotonerger Transmission zeigen. Hierbei verschieben sich die Prävalenzen für 50- und 22-kHz USV über verschiedene Situationen hinweg, da sowohl Weibchen als auch genetisch manipulierte Ratten in neuen, ungewohnten Umgebungen mehr 50-kHz USV produzieren, deren Emission mit zunehmender Aversivität der Situation länger beibehalten, und in Konfrontation mit akuter Bedrohung gleichsam weniger 22-kHz USV produzieren. Die geschlechtsabhängige Verschiebung der USV wird von einer verminderten Ängstlichkeit über verschiedene Tests hinweg begleitet. Der Einfluss serotonerger Transmission auf die Rufproduktion ist allerdings gegenläufig zu den lokomotionsbasierten Maßen von Angst und Furcht. Die Evaluation der USV-Emissionen anhand des vorgestellten Spektrums kann demnach zur gezielten Differenzierung von Angst und Furcht dienen und erlaubt somit, lokomotionsbasierte Verhaltensweisen mit Hilfe feinerer Nuancen besser interpretieren zu können. Situationsspezifische Gegebenheiten führen hierbei zu einer angstinduzierten Abnahme der 50-kHz USV oder einer furchtinduzierten Zunahme von 22-kHz USV. Biologische Faktoren wie Geschlecht, veränderte serotonerge Transmission oder allgemeine Ängstlichkeit moderieren zudem den situationsspezifischen Einfluss auf das Spektrum der USV.Thesis Open Access Anti-Muslim Backlash and Changing Political Ideologies. The Consequences of Perceived Threat from Islamist Terrorism(Philipps-Universität Marburg, 2014-07-23) Thörner, Stefan (1053645236); Wagner, Ulrich (Prof. Dr.)On September 11th, 2001 the world changed when the USA were attacked by Islamist terrorists who killed more than 3000 people and destroyed several symbols of US-American power. These events demonstrated how substantive the threat of Islamist terrorism really was, consequently causing fear and terror among millions of people in the Western World. A decade later, also due to repeated terror attacks and attempts around the world, this perception of threat is still present. My dissertation therefore deals with the consequences of this perceived terrorist threat; two studies focus on consequences for Muslims in the Western World while another study analyzes the effect on political ideologies of individuals.Book Part Open Access Antisemitismus(Philipps-Universität Marburg, 2023-03-03) Kempf, WilhelmAntisemitismus, die Feindschaft gegen Juden als Juden – das heißt: eben deshalb, weil sie Juden sind – hat die schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte hervorgebracht und macht den Kampf gegen den Antisemitismus zur vordersten Frontlinie im Kampf für die Menschenrechte. Seit Israel auf der UN-Konferenz von Durban 2001 der Apartheidpolitik bezichtigt wurde, machen sich jedoch Tendenzen breit, den Antisemitismusbegriff auszuhöhlen, so dass Gegnerschaft zu Israel als „ultimativer Antisemitismus“ erscheint. Der vorliegende Aufsatz differenziert zwischen Antisemitismus, Antizionismus, Israelkritik und Feindschaft gegenüber Israel und präsentiert empirische Befunde, die dafürsprechen, dass (1) Antisemitismus und Antizionismus zwar miteinander korrelierende, jedoch verschiedene Einstellungsdimensionen sind, und (2) Israelkritik nicht deckungsgleich mit antisemitischen Haltungen ist. Entscheidend für die Unterscheidung zwischen israelbezogenem Antisemitismus und nicht-antisemitischer Israelkritik ist, aus welcher Haltung heraus Israel kritisiert wird, wobei vier verschiedene Spielarten von Unterstützung vs. Kritik der israelischen Palästinapolitik identifiziert werden können: Unterstützung der israelischen Politik, latent antisemitische Vermeidung von Israelkritik, antisemitische Israelkritik und menschenrechtsbasierte Israelkritik. Dabei zeigt sich, dass die antisemitische Komponente israelfeindlicher Einstellungen weniger durch eine gezielt gegen Juden gerichtete Haltung bedingt ist als durch einen umfassenderen Rassismus, der sich auch gegen Muslime richtet, wobei deutsche Islamfeindlichkeit und deutscher Antisemitismus so-wohl empirisch als auch historisch und phänomenologisch enger miteinander verwandt sind als muslimischer und deutscher Antisemitismus. Wenngleich der muslimische Antisemitismus teilweise dieselben judenfeindlichen Stereotype bedient wie der deutsche Antisemitismus (insbesondere den Glauben an die Macht des Judentums), hat er jedoch eine andere Entstehungsgeschichte und ist der unter Juden zu findenden Islamfeindlichkeit näher verwandt als dem deutschen Antisemitismus. Während der israelbezogene Antisemitismus die Feindschaft gegen Juden auf Israel überträgt, überträgt der muslimische Antisemitismus die Feindschaft gegen Israel auf die Juden. Die Gefahr, dass israelkritisches Engagement für die Rechte der Palästinenser auch unter nicht-muslimischen Deutschen zu einer Wiederbelebung antisemitischer Einstellungen führen kann, ist jedoch nicht von der Hand zu weisen.Thesis Open Access Arbeit und Gesundheit: Zur objektiven Erfassung von Tätigkeitsmerkmalen nach dem Job Demand-Control Modell(Philipps-Universität Marburg, 2010-03-09) Gebele, Niklas (140621563); Rau, Renate (Prof. Dr. rer. nat. habil.)Ziel der vorliegenden Dissertation war die Erfassung der Dimensionen Job Demands und De-cision Latitude des Job Demand-Control Modells (Karasek, 1979) auf der Basis von objekti-ven Arbeitsanalysemethoden. Es sollte geprüft werden, ob diese objektiv erfassten Tätig-keitsmerkmale in Beziehung zu Fehlbeanspruchungsfolgen stehen. Zur Operationalisierung der Tätigkeitsmerkmale Job Demands und Decision Latitude wurden theoriebasiert Skalen des Tätigkeitsbewertungssystems TBS (Rudolph et al., 1987) ausgewählt. Die neu gebildeten Skalen Job Demands TBS und Decision Latitude TBS wurden in einer Stichprobe von 468 Erwerbstätigen aus verschiedenen Branchen überprüft und zur Vorhersage von Erholungsun-fähigkeit, vitaler Erschöpfung und nächtlicher Blutdruckrückstellung eingesetzt. Simultane konfirmatorische Faktorenanalysen mit den TBS-Skalen und dem Fragebogen zur Erfassung von Intensität und Tätigkeitsspielraum in der Arbeit (Richter et al., 2000) können die Konstruktvalidität der Skalen Job Demands TBS und Decision Latitude TBS bestätigen. In Bezug auf den Zusammenhang von Tätigkeitsmerkmalen und Fehlbeanspruchungsfolgen kann mithilfe hierarchischer Regressionsanalysen gezeigt werden, dass objektiv erfasste Job Demands sowie subjektiv erfasste Job Demands und Decision Latitude Erholungsunfähigkeit und vitaler Erschöpfung vorhersagen. Die Fehlbeanspruchungsfolgen treten umso stärker auf je höher Job Demands und je geringer erlebter Decision Latitude ausgeprägt sind. Die nächtli-che Rückstellung des diastolischen Blutdrucks wird durch objektiv erfassten Decision Latitu-de, aber nicht durch subjektiv erfasste Tätigkeitsmerkmale vorhergesagt. Je geringer der ob-jektiv erfasste Decision Latitude, desto geringer ist die Blutdruckrückstellung. Die Operationalisierung von Job Demands und Decision Latitude auf der Grundlage des TBS bietet die Möglichkeit einer vom subjektiven Erleben des Arbeitsplatzinhabers unabhängigen Erfassung der Tätigkeitsmerkmale und der direkten Ableitung von Maßnahmen zur Gestal-tung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen.Thesis Open Access Arbeitsprobleme im Studium : motivationale und lernstrategische Voraussetzungen(Philipps-Universität Marburg, 2004-05-19) Grätz-Tümmers, JanetArticle Open Access Association of relationship satisfaction with blood pressure: a cross-sectional study of older adults in rural Burkina Faso(Philipps-Universität Marburg, 2025-06-02) Jaspert, Felicitas Maria; Harling, Guy; Sie, Ali; Bountogo, Mamadou; Bärnighausen, Till; Ditzen, Beate; Fisher, Melanie SandyThe objective of this study is to examine the association between relationship satisfaction and blood pressure (BP) in a low-income setting and to screen for gender moderation in this context. Research conducted in high-income settings suggests that relationship satisfaction is associated with better physical and mental health outcomes. A cross-sectional study design was employed, using both questionnaire and physical measurement data. Multiple linear regression models were calculated for systolic and diastolic BP and adjusted for age, gender, demographics/socioeconomics and other health-related variables. Gender moderation was tested using interaction terms in multivariable analyses. A household survey was conducted in 2018 in rural northwestern Burkina Faso. Final analysis included 2114 participants aged over 40 who were not pregnant, reported being in a partnership and had valid BP readings. Main outcome measures Systolic and diastolic BP levels. A significant positive association existed between relationship satisfaction (Couples Satisfaction Index-4 score) and systolic BP (B=0.23, 95% CI (0.02 to 0.45), p=0.03) when controlling for demographics/socioeconomics. Nevertheless, this relationship lost statistical significance when additional adjustments were made for health-related variables (B=0.21, 95% CI (−0.01 to 0.42), p=0.06). There was no significant association of relationship satisfaction and diastolic BP and no evidence of gender moderation. In contrast to many higher-income settings, we found a positive association between relationship satisfaction and systolic BP in very low-income rural Burkina Faso. Our results add to the evidence regarding the contextual nature of the association between relationship satisfaction and health, as high relationship satisfaction may not act as a health promotor in this socioeconomic context.Thesis Open Access Associations Among Obesity-Related Guilt, Shame, and Coping(Philipps-Universität Marburg, 2009-03-03) Conradt, Matthias; Rief, Winfried (Prof.)Psychological factors proved to have significant influence on the outcome and success of the treatment of obesity, and there might be a psychological mechanism explaining why only a subgroup of the obese population suffers from being overweight. The main hypothesis of this work is that weight-related shame and guilt feelings are psychological factors crucial for both emotional well-being and the success of weight loss attempts. Prior studies found suggestive evidence that this hypothesis might be valid: Obese individuals are likely to experience weight-related shame feelings through the contrast of an overtly visible stigma and the omnipresent thin ideal in society. Weight-related guilt feelings are likely experienced since weight control is still viewed as a matter of willpower by obese as well as nonobese individuals, but unfortunately most weight loss attempts do not remain successful. Consequently, the three manuscripts address the following research questions: Are weight-and body-related shame and guilt concerning weight control separate constructs? Are weight-related shame and guilt feelings associated to BMI? Are shame-based or guilt-based coping responses predictive of weight change? Is it possible to minimize guilt and shame feelings about eating through a counseling approach emphasizing genetic factors in the development of obesity? The first manuscript presents the evaluation of the psychometric properties of a new self-report measure of weight- and body-related shame and guilt (WEB-SG) in a sample of 331 obese individuals. The factorial structure of the WEB-SG supported a two-factor conceptualization. The WEB-SG subscales proved to be internally consistent and temporally stable. The construct validity of the subscales was evidenced by a substantial overlap of common variance with other shame and guilt measures. Also, the subscales showed differential correlation patterns to other scales, but were not substantially associated to BMI. Thus, it appears that the frequency of weight-related shame and guilt feelings in obese individuals may be affected by factors other than weight. The second manuscript presents the longitudinal associations among weight-related coping, guilt, and shame in a sample of 98 obese individuals. The study explored the kind and frequency of typical coping situations in which obese individuals become aware of being obese. Individuals reported mostly negative evaluations through others/self, physical exercise situations, or environmental hazards. Again, the perceived distress about those situations did not differ significantly between levels of obesity, but was strongly correlated to weight-related shame and guilt. Excessive body weight itself does not appear to be the determinant of distress about weight-related situations, but cognitive appraisal of the situation. Furthermore, the study sought to determine the predictive utility of weight-related shame and guilt concerning coping responses. Contrary to the hypothesis, weight-related shame at baseline was a significant negative predictor for problem-focused engagement coping, whereas, as expected, weight-related guilt was a significant positive predictor for problem-focused engagement strategies and dietary restraint at follow-up. Finally, weight loss was accompanied by a substantial drop in problem-focused disengagement coping. The study outlined in the third manuscript tested the effects of a consultation using genetic information about obesity on attitudes about weight loss goals, self-blame about eating, and weight-related coping in obese individuals. For that purpose, we chose a longitudinal experimental design with two intervention groups (n1 = 126; n2 = 127) and a control group (n = 98). Independent variables were the experimental variation of the consultation (with and without genetic information), the familial predisposition (at least one parent/sibling obese vs. no parent/sibling obese), and two assessment points (after consultation and 6-month follow-up). Individuals with and without a familial predisposition profited in different ways from a consultation using genetic information about obesity: At follow-up, individuals with a familial predisposition reported mainly a relieving effect in the form of less self-blame about eating. Both experimental groups, independent of the factors Consultation and Familial Predisposition, reported an adjustment to more realistic weight loss goals and a greater satisfaction with a 5% weight loss. Regarding weight change, the less satisfied obese individuals felt about their current weight at baseline, the higher the risk that these individuals had gained weight at follow-up. In summary, a consultation with genetic information about obesity and feedback of the familial susceptibility seem to be helpful especially for obese individuals with a familial predisposition.Thesis Open Access Ätiologie und Behandlung externalisierender Störungen im Kindesalter(Philipps-Universität Marburg, 2018-10-15) Mingebach, Tanja; Christiansen, Hanna (Prof. Dr.)Externalisierende Störungen wie Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), Störungen des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigen Verhalten (ODD) und Störungen des Sozialverhaltens (CD) beginnen im frühen Kindesalter. Zur Beschreibung der kindlichen externalisierenden Psychopathologie wird zunehmend eine dimensionale Betrachtung herangezogen. Ätiologisch werden externalisierende Störungen als heterogen betrachtet, und Assoziationen mit Defiziten in verschiedenen psychologischen Funktionen angenommen. Prävalenzraten um 5.4 % verdeutlichen die weite Verbreitung externalisierender Störungen. In klinischer Ausprägung gehen externalisierende Störungen mit erheblichen Beeinträchtigungen für die betroffenen Kinder und ihre Familien einher. Frühzeitige Interventionen sind wesentlich, um den Verlauf positiv zu beeinflussen. Der vorliegende Kumulus befasst sich sowohl mit der Ätiologie externalisierender Störungen im Kindesalter als auch mit der Wirksamkeit frühzeitiger elternzentrierter Interventionen. In Manuskript #1 wurde die Spezifität neuropsychologischer Defizite für ADHS- und ODD-Symptome im Vorschulalter untersucht. Es zeigten sich spezifisch mit ADHS-Symptomen assoziierte Defizite in den Bereichen Verzögerungsaversion und Intelligenz. Diese Zusammenhänge zeigten sich bei Berücksichtigung von Kontrollvariablen und unabhängig von ODD-Symptomen. Exekutive Inhibitionskontrolle und Sensomotorik zeigten keine spezifischen Assoziationen mit ADHS- oder ODD-Symptomen. Für die ODD-Symptome ergab sich kein über die ADHS-Symptome hinausgehender Zusammenhang mit neuropsychologischen Defiziten. Die Ergebnisse werden in den aktuellen Forschungsrahmen der Ätiologie externalisierender Störungen eingeordnet. Spezifische Assoziationen zwischen neuropsychologischen Defiziten einerseits und ADHS- und ODD-Symptomen andererseits scheinen vorzuliegen. Die Identifikation von Subgruppen mit spezifischen Basisdefiziten wird als Ziel zukünftiger Forschung dargestellt. Die Manuskripte #2, #3 und #4 fokussieren die Wirksamkeit elternzentrierter Interventionen zur Behandlung externalisierender Störungen im Kindesalter. Manuskript #2 fasst in einem systematischen Review die Wirksamkeit elternzentrierter Interventionen zur Behandlung psychischer Störungen im Kindesalter zusammen. Hierbei wurden sowohl Belege für die Wirksamkeit elternzentrierter Interventionen zur Behandlung internalisierender als auch externalisierender Störungen gefunden. Die Befundlage zu externalisierenden Störungen erwies sich dabei als deutlich breiter und liefert metaanalytische Ergebnisse zu Auswirkungen auf das kindliche Verhalten und elterliche Charakteristika. Diese umfassendere Befundlage ist allerdings deutlich heterogen. Um eine genauere Aussage über die Höhe der Effekte zu ermöglichen, wurden deshalb in den Manuskripten #3 und #4 die Ergebnisse mittels Meta-Metaanalysen zusammengefasst. Hierbei ergaben sich moderate und stabile Effekte elternzentrierter Interventionen sowohl auf das kindliche Verhalten allgemein als auch spezifisch auf das externalisierende Verhalten. Diese positiven Ergebnisse zeigten sich sowohl im Elternurteil als auch in der Verhaltensbeobachtung, was die Zuverlässigkeit der Ergebnisse untermauert. Hinsichtlich elterlicher Charakteristika zeigten sich in den Analysen moderate und stabile Effekte für das Erziehungsverhalten und die elterliche Wahrnehmung. In den Daten zur Verhaltensbeobachtung bestätigten sich die positiven Effekte auf das Erziehungsverhalten aber nicht. Ein kleiner und stabiler Effekt konnte zudem für die elterliche Beziehungsqualität gefunden werden. Ein ebenfalls kleiner Effekt auf die elterliche psychische Gesundheit zeigte sich im Follow-Up hingegen nicht mehr. In der Diskussion werden die Heterogenität der Ergebnisse und weitere Forschungsansätze erörtert. Insgesamt lässt sich ein positiver Effekt frühzeitiger elternzentrierter Interventionen sowohl auf das kindliche Verhalten als auch elterliche Charakteristika feststellen. Elternzentrierte Interventionen sollten daher als evidenzbasierte Interventionen in der Praxis angewendet werden.Article Open Access Attenuated psychotic symptoms, substance use and self-reported PTSD in adolescence(Philipps-Universität Marburg, 2024-01-15) Basedow, Lukas Andreas (0000-0003-4866-8686); Wiedmann, Melina Felicitas; Kuitunen-Paul, Sören; Roessner, Veit; Golub, YuliaBackground: The occurrence of attenuated psychotic symptoms (APS) is a major concern in populations with substance use disorders (SUDs). However, APS also frequently develop in the course of Post-Traumatic Stress Disorder (PTSD). This study explores how the prevalence of APS differs between adolescent patients with only SUD, SUD with a history of traumatic experiences (TEs), and with SUD and self-reported PTSD.Methods: We recruited n = 120 treatment-seeking adolescents at a German outpatient clinic for adolescents with SUD. All participants filled out questionnaires assessing APS (PQ-16, YSR schizoid scale), trauma history, PTSD symptoms (both UCLA PTSD Index), and SUD severity (DUDIT) next to an extensive substance use interview. We performed a multivariate analysis of co-variance with the four PQ-16 scales and the YSR scale as outcomes and PTSD status as predictor. Additionally, we performed five linear regressions predicting each PQ-16 score and YSR score based on tobacco, alcohol, cannabis, ecstasy, amphetamine, and methamphetamine use.Results: Participants with co-occurring SUD and self-reported PTSD showed significantly higher APS prevalence rates (PQ-16 score, p = .00002), more disturbed thought content (p = .000004), more perceptual disturbances (p = .002), more negative symptoms (p = .004) and more thought problems (p = .001) compared to adolescents with SUD and a history of trauma and adolescents with only SUD. Past-year substance use was not predictive for APS prevalence (F(75) = 0.42; p = .86; R2 = .04).Conclusion: Our data suggests that the occurrence of APS in adolescents with SUD is better explained by co-occurring self-reported PTSD than by substance use frequency or substance class. This finding might indicate that APS might be reduced through treating PTSD or focusing on TEs in SUD therapy.Thesis Open Access Aufmerksamkeitsbias bei Personen mit einer Störung durch Spielen von Internetspielen(Philipps-Universität Marburg, 2018-01-08) Jeromin, Franziska; Barke, Antonia (PD Dr.)Die diagnostischen Kriterien für die Störung durch Spielen von Internetspielen (SSIS) basieren auf denen für die Störung durch Glücksspielen und Störungen durch Substanzkonsum. Es stellt sich die Frage, ob den Störungen auch vergleichbare aufrechterhaltende Mechanismen zugrunde liegen wie beispielsweise Entzugssymptome, eine Toleranzentwicklung oder ein Aufmerksamkeitsbias. Ein Aufmerksamkeitsbias manifestiert sich in einer verstärkten Aufmerksamkeitslenkung auf suchtbezogene Stimuli und ist ein robuster Befund bei Personen mit Abhängigkeiten und exzessiven Glücksspielern. In der vorliegenden Dissertation wurde untersucht, ob Personen mit einer SSIS einen Aufmerksamkeitsbias in Bezug auf computerbezogene Stimuli zeigen. In Studie 1 wurden die Gütekriterien eines Fragebogens zur Erfassung der SSIS anhand einer Stichprobe deutschsprachiger Internetspieler überprüft. Der Internet Gaming Disorder Questionnaire wies eine akzeptable interne Konsistenz und eine eindimensionale Faktorenstruktur auf. In Studie 2 wurde bei pathologischen Internetspielern und Nichtspielern der Aufmerksamkeitsbias in Bezug auf Computerstimuli mithilfe eines Suchtstroops und einer Visual Probe untersucht. In beiden Paradigmen wurde mithilfe von Reaktionszeiten indirekt auf einen Aufmerksamkeitsbias geschlossen. Im Suchtstroop sahen die Probanden computerbezogene und neutrale Wörter in randomisierter Wortfolge. Die pathologischen Internetspieler zeigten einen Aufmerksamkeitsbias; sie reagierten langsamer auf die computerbezogenen als auf die neutralen Wörter. In der Visual Probe sahen die Probanden computerbezogene und neutrale Bilder. Es wurde kein Aufmerksamkeitsbias gefunden; die pathologischen Internetspieler reagierten genauso schnell auf die computerbezogenen wie auf die neutralen Bilder. Die Studie wurde im Labor durchgeführt und es nahmen Studierende teil. Die Studien 3A und 3B wurden im Internet durchgeführt, um Studie 2 mit einer größeren und heterogeneren Stichprobe zu replizieren. In beiden Studien wurde bei Internetspielern mit einer SSIS, Internetspielern ohne eine SSIS und Nichtspielern der Aufmerksamkeitsbias in Bezug auf Computerstimuli mithilfe eines Suchtstroops untersucht. In Studie 3A zeigten Personen mit einer SSIS in einem Suchtstroop mit randomisierter Wortfolge keinen Aufmerksamkeitsbias. In Studie 3B wurde in einem Suchtstroop mit Blockdesign ebenfalls kein Bias gefunden. Alle Probanden in Studie 3B zeigten den Interferenzeffekt in einem Farbstroop; sie reagierten langsamer auf Farbwörter in einer inkongruenten Schriftfarbe als auf neutrale Wörter. Um zu überprüfen, ob die unterschiedlichen Ergebnisse in den Studien 2 und 3A sowie B auf die verschiedenen Durchführungsmodalitäten zurückgingen, wurde in Studie 4 die Äquivalenz von Reaktionszeitmessungen im Labor und im Internet mithilfe eines Farbstroops untersucht. Psychologiestudierende der Universität Marburg wurden im psychologischen Institut randomisiert auf zwei Gruppen aufgeteilt. Sie nahmen im Labor (Gruppe 1) oder an einem Ort ihrer Wahl über das Internet teil (Gruppe 2). Studierende anderer Fachrichtungen an unterschiedlichen Universitäten (Gruppe 3) und Personen aus der Allgemeinbevölkerung (Gruppe 4) nahmen ebenfalls an einem Ort ihrer Wahl über das Internet teil. Alle Gruppen zeigten den Stroop-Interferenzeffekt. Die Gruppen 3 und 4 hatten äquivalente Reaktionszeiten zu denen von Gruppe 1. Gruppe 2 reagierte langsamer und ihre Ergebnisse waren nicht äquivalent zu jenen von Gruppe 1. Möglicherweise waren die Probanden weniger motiviert als die in den anderen Gruppen, da sie unbeabsichtigt einen höheren Zeitaufwand hatten. In drei von vier Experimenten wurde keine Evidenz für den Aufmerksamkeitsbias bei Personen mit einer SSIS gefunden. Zwei davon wurden im Internet durchgeführt, was die Ergebnisse beeinflusst haben könnte. In Studie 4 wurden jedoch im Internet weitgehend äquivalente Reaktionszeiten zu denen im Labor gemessen. Die Experimente nutzten Reaktionszeiten als indirektes Maß für den Aufmerksamkeitsbias. Der Aufmerksamkeitsbias sollte in Studien mit direkten Maßen wie Blickbewegungsmessungen oder Elektroenzephalographie weiter untersucht werden.